Philip Zimmermann
Philip R. Zimmermann ist der Erfinder von Pretty Good Privacy, einem Softwarepaket zur E-Mail-Verschlüsselung. Ursprünglich wurde es als Hilfsmittel für die Bewahrung der Menschenrechte entwickelt, die Erstpublikation der Gratis-Version wurde im Jahr 1991 ins Internet gestellt. Dies hat Zimmermann zum Ziel einer dreijährigen Polizeiuntersuchung gemacht, weil ihm die US-Regierung die Verletzung von Exportbeschränkungen für Kryptografie-Software zur Last legte, als sich PGP weltweit zu verbreiten begann. Trotz fehlender finanzieller Mittel, totaler Abwesenheit von bezahlten Mitarbeitern, mangelnder allgemeiner Unterstützung und gegen den Willen der amerikanische Regierung entwickelte sich PGP zum weltweit am weitesten verbreiteten Programm für E-Mail-Verschlüsselung. Nachdem die Regierung die Anklage Anfang 1996 fallengelassen hatte, gründete Zimmermann die PGP Inc. Diese Firma wurde im Dezember 1997 von Network Associates Inc. (NAI) übernommen, wo Phil für drei Jahre als leitender Wissenschaftler (senior fellow) verantwortlich zeichnete. Im August 2002 wurde PGP von NAI an die Firma PGP Corporation verkauft, bei der Zimmermann als Sonderberater (special advisor) und Fachmann (consultant) arbeitete. Aktuell berät Phil Zimmermann eine Anzahl von Firmen und Organisationen in Verschlüsselungsbelangen, außerdem gehört er dem Forschungsstab (fellow) des Stanford Law School's Center for Internet and Society an. Er war ein führender Designer des Verschlüsselung-Protokolls für den Wireless USB Standard. Sein jüngstes Projekt ist Zfone, das sichere Telefonie für das Internet bereitstellt.
Vor der Gründung von PGP Inc. hat Zimmermann als Software-Entwickler mehr als 20 Jahre Erfahrung gesammelt. In dieser Zeit hat er sich auf kryptografische Verfahren, Datensicherheit, Datenübermittlung und integrierte Echtzeitsysteme (real-time embedded systems) spezialisiert. Sein Interesse an der politischen Seite der Kryptografie entstand aus seinen Erfahrungen aus der Zeit als Analytiker der Militärpolitik im Dienste einer Atomwaffenstopp-Kampagne.
Er hat für seine Pionierarbeit im Bereich der Kryptografie zahlreiche technische und humanitäre Auszeichnungen erhalten. Im Jahr 2003 wurde er in die Wall of Fame des Heinz Nixdorf MuseumsForum und 2001 in die CRN Industry Hall of Fame aufgenommen. Im Jahr 2000 zählte ihn InfoWorld zu den 10 besten Innovatoren des E-Business. 1999 erhielt er den Louis Brandeis Preis von Privacy International, 1998 eine Auszeichnung für sein Lebenswerk (Lifetime Achievement Award) vom Secure Computing Magazine und im Jahr 1996 den Norbert Wiener Award von der Gruppe "Computer Professionals for Social Responsibility", weil er sich für den verantwortungsvollen Einsatz von technologischen Entwicklungen engagierte. Weitere Preise waren im Jahr 1995 der Chrysler Award for Innovation in Design, 1995 der Pioneer Award der Electronic Frontier Foundation (EFF: amerikanische Bürgerrechtsorganisation, die sich für Meinungsfreiheit im Internet einsetzt), sowie 1996 der PC Week IT Excellence Award und den Network Computing Well-Connected Award für das beste Security-Produkt. PGP wurde von Information Week als eines der zehn wichtigsten Produkte des Jahres 1994 ausgewählt. Im Jahr 1995 betitelte Newsweek Phil Zimmermann als einen der "Net 50", also der 50 einflussreichsten Personen des Internet.
Zusätzlich zu den Auszeichnungen für die verschiedenen PGP-Versionen, die von Zimmermann vor der Gründung der eigenen Firma entwickelt wurden, erhielten auch PGP-Versionen, die im Team entwickelt wurden, weiterhin jährlich verschiedenste Auszeichnungen der Industrie.
Zimmermann hat seinen akademischen Abschluss im Jahr 1978 mit einem Bachelor in Computerwisschenschaften der Florida Atlantic University gemacht. Er ist Mitglied des Internationalen Verbands der Kryptologieforschung (International Association of Cryptologic Research), des Informatikerverbandes Association for Computing Machinery und der Liga für die Freiheit in der Programmierung (League for Programming Freedom). Er ist Vorsitzender der OpenPGP Alliance, Vorstandsmitglied von Computer Professionals for Social Responsibility und als Experte im Beirat des Santa Clara University's Computer Engineering Department, von Hush Communications und von AllClearID.